Co-Living Projekte verändern die Immobilienbranche

Co-Living Projekte in der Stadt St. Gallen

Braucht es einen Wandel in der Immobilienbranche? Eine Studie der Raiffeisenbank zeigt, dass der Wohnraum in der Schweiz weiter stark abnimmt. Eine besorgniserregende Kennzahl dieser Wohnungsnot ist der Leerstand, der von 1.54% auf 1.31% gesunken ist. Bis 2024 soll dieser sogar schweizweit unter 1% gelangen.

Lorenzo Antonaci , 06. November 2023

Folgen für die Immobilienbranche

Die Folgen der sinkenden Leerstände zeigen sich einerseits in den Mietpreisen, die somit weiterhin ansteigen, zudem wird es für Wohnungssuchende immer schwieriger, eine frei verfügbare Wohnung zu finden. 

Doch was sind die Gründe für die Wohnungskrise in der Immobilienbranche? 

Zum einen sind das die steigenden Zinsen, welche das Bauen von Neubauprojekten teurer und somit die Investition weniger attraktiv machen. Zum Anderen zeigt ein Beitrag von SRF, dass die ineffiziente Nutzung von Wohnräumen ein weiterer Einfluss ist, der die Wohnungsnot vorantreibt. Ein Extremfall ist der Kanton Zürich, wo in jedem siebten Einfamilienhaus nur eine Person wohnt und in der Gemeinde Erlenbach 83% der Einfamilienhäuser unterbelegt sind. 

Umdenken ist angesagt

Diese Ausgangslage hat dazu geführt, dass das Konzept “Wohnen” durch die Immobilienbranche neu definiert werden musste. Ein Versuch, die Wohnungsknappheit zu lindern, bietet das Co-Living System, das sich auf eine Wohnform bezieht, bei der Menschen in Gemeinschaften leben, um vor allem Ressourcen und Platz zu teilen. Im Wesentlichen geht es darum, dass Menschen in einem gemeinsamen Raum oder einer Immobilie leben, wobei sie nicht nur physische Räume teilen, sondern oft auch soziale Aktivitäten, Dienstleistungen und Ressourcen. Co-Living ist in gewisser Weise eine moderne Interpretation des traditionellen WG-Lebens, jedoch oft professioneller gestaltet und mit einem stärkeren Fokus auf den sozialen Aspekten.

Co-Living

Die wesentlichen Merkmale dieser Art des Zusammenlebens sind folgende: 

Gemeinschaftliche Räume, flexibles Mieten und zusätzliche Dienstleistungen wie beispielsweise eine Wäscherei oder Gemeinschaftsküchen. Durch ihren urbanen Fokus sind die Co-Living Angebote hauptsächlich in den Stadtkernen anzutreffen und bieten somit die Möglichkeit, zentral zu wohnen. 

Collektiv – St. Gallen

Mit dem Leitmotiv “Veränderung jetzt.” startet Collektiv ein neues Projekt in der Stadt St. Gallen mit genau diesem Ziel, Wohnraum effizient nutzen und Begegnungen fördern. Am Marktplatz wird in naher Zukunft ein weiteres Co-Living seine Türen öffnen mit der Hoffnung, den Wandel in der Immobilienbranche voranzutreiben. Mieter können in diesem Haus wohnen, arbeiten, entspannen und im hauseigenen Cafè den Feierabend geniessen.  

Tomo-Domo – St. Gallen

Nebst dem Projekt von Collektiv gibt es in St. Gallen ein weiteres Co-Living, welches am 1. August seine Türen erstmals geöffnet hat. Die “Domo Fabric” von Tomo Domo befindet sich keine 5 Gehminuten vom Hauptbahnhof St. Gallen entfernt und bietet wie das Gebäude von Collektiv moderne Wohnräume an, welche zusammen mit den Gemeinschaftsräumen das Wohnerlebnis neu definieren. Vordergründig erhofft man sich von diesen neuen Lösungen, flexibles Wohnen und das Schaffen von Erlebnissen, indem man zentrale Wohnräume mit noch fremden Leuten teilt. Doch das Co-Living Konzept ermöglicht es, auf knappen Raum mehr Wohnräume zu bieten und der Wohnungsknappheit entgegenzuwirken. 

Wie gehts weiter? 

Abschliessend kann festgehalten werden, dass ein Wandel in der Immobilienbranche nötig ist. Mit den Projekten von Collektiv und Tomo Domo wird ein neuer Weg eingeschlagen, der in den Schweizer Städten für effizientes und flexibleres Wohnen sorgen wird. Diese Lösung wird vermutlich für mehrere Zielgruppen äusserst interessant sein und wird das Wohnen in mehreren Hinsichten revolutionieren. Die Kombination zwischen Wohnen, Gesellschaft und Zentrumsnähe sind hierbei zentrale USPs dieser Projekte, welche momentan hauptsächlich in den schweizer Grossstädten anzutreffen sind. 

Nebst seinem Studium an der Universität St. Gallen unterstützt Lorenzo die Marketingabteilung von emonitor als Trainee. Lorenzo findet seine Interessen in den aktuellen Themen der Immobilienbranche und teilt diese mittels Blog-Beiträgen und LinkedIn Posts mit euch.

Autor

Lorenzo Antonaci, Trainee Marketing & Growth Hacking