Demografischer Wandel und seine Auswirkungen auf die Immobilienbewirtschaftung in der Schweiz
Demografischer Wandel: Auswirkungen auf die Immobilienbewirtschaftung
Die Bevölkerungsstruktur in der Schweiz verändert sich stetig. Längere Lebenserwartung, sinkende Geburtenraten und eine zunehmende Urbanisierung stellen die Immobilienbranche vor neue Herausforderungen. Welche Immobilientypen werden in Zukunft stärker nachgefragt? Welche Anforderungen haben die unterschiedlichen Altersgruppen? Dieser Beitrag beleuchtet, wie der demografische Wandel die Immobilienbewirtschaftung in der Schweiz beeinflusst und welche Strategien Eigentümer und Verwalter ergreifen können, um sich darauf einzustellen.
emonitor Team, 11. Dezember 2024
Wie es früher war: Klassische Familienstrukturen und der Immobilienmarkt
Vor wenigen Jahrzehnten war die Bevölkerungsstruktur in der Schweiz von einem klaren Bild geprägt: Die klassische Kernfamilie – Eltern mit mehreren Kindern – dominierte. Die Wohnpräferenzen waren entsprechend eindeutig. Einfamilienhäuser und grosszügige Familienwohnungen in ländlichen Regionen oder Stadtrandgebieten waren die bevorzugten Wohnformen.
In den 1970er- und 1980er-Jahren lag der Fokus der Immobilienentwicklung auf der Erschliessung neuer Wohngebiete und dem Bau von Mehrfamilienhäusern, um der wachsenden Nachfrage durch die Babyboomer-Generation gerecht zu werden. Diese Wohnanlagen waren häufig auf die Bedürfnisse von Familien mit Kindern zugeschnitten: grosse Wohnungen mit mehreren Schlafzimmern, Spielplätzen und Nahversorgung.
Die heutige Situation: Eine alternde und diversifizierte Gesellschaft
In den letzten Jahren hat sich die demografische Struktur in der Schweiz grundlegend verändert:
- Alternde Bevölkerung: Der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung hat sich stark erhöht und wird weiter steigen. Laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) wird die Zahl der über 80-Jährigen bis 2045 mehr als doppelt so hoch sein wie heute. Dies führt zu einer wachsenden Nachfrage nach altersgerechtem Wohnen.
- Kleinere Haushalte: Die durchschnittliche Haushaltsgrösse ist gesunken. Immer mehr Menschen – insbesondere ältere Personen und junge Erwachsene – leben allein. 2022 waren rund 36 % aller Schweizer Haushalte Einpersonenhaushalte.
- Zuwanderung und Urbanisierung: Städte und Agglomerationen ziehen immer mehr Menschen an, sowohl durch Binnenmigration als auch durch Zuwanderung aus dem Ausland. Dies erhöht den Druck auf den städtischen Wohnungsmarkt, während ländliche Regionen tendenziell unter Abwanderung leiden.
Veränderte Nachfrage nach Immobilientypen
Der demografische Wandel hat direkte Auswirkungen auf die Nachfrage nach bestimmten Wohnformen:
- Mehr Bedarf an altersgerechtem Wohnen
Ältere Menschen möchten oft so lange wie möglich selbstständig wohnen bleiben. Das erhöht die Nachfrage nach barrierefreien und altersgerechten Wohnungen, vorzugsweise in städtischer Nähe mit guter Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel und medizinische Versorgung. Zudem entstehen neue Konzepte wie Betreutes Wohnen oder Senioren-Wohngemeinschaften, die ein selbstständiges Leben mit gezielter Unterstützung kombinieren.
- Kleinere und flexible Wohnungen für Einpersonenhaushalte
Die steigende Zahl an Einpersonenhaushalten führt zu einer erhöhten Nachfrage nach kleineren Wohnungen, wie 1- oder 2-Zimmer-Wohnungen. Gleichzeitig wächst der Wunsch nach flexiblen Wohnformen, die sich an verschiedene Lebensphasen anpassen lassen – etwa durch modulare Grundrisse.
- Urbaner Wohnraum und Co-Living
Junge Erwachsene und Berufspendler bevorzugen zunehmend Wohnraum in urbanen Gebieten. Co-Living-Konzepte, bei denen private Räume durch gemeinsame Bereiche wie Küchen oder Lounges ergänzt werden, gewinnen an Beliebtheit. Sie bieten sowohl soziale Interaktion als auch finanzielle Vorteile durch geteilte Kosten.
- Neue Nutzungskonzepte für ländliche Regionen
In ländlichen Gebieten ist hingegen eine Anpassung der Immobilienbewirtschaftung erforderlich, um Leerstände zu vermeiden. Möglichkeiten reichen von Ferienwohnungen bis hin zu Multigenerationenhäusern, in denen verschiedene Altersgruppen unter einem Dach leben.
Fazit
Der demografische Wandel stellt die Immobilienbranche in der Schweiz vor neue Herausforderungen, bietet aber auch Chancen. Immobilienbewirtschafter und Eigentümer, die die veränderten Bedürfnisse der verschiedenen Altersgruppen frühzeitig erkennen, können gezielt auf die Nachfrage reagieren.
Besonders gefragt sind flexible und nachhaltige Wohnlösungen, die sowohl den Bedürfnissen älterer Menschen als auch der jüngeren Generation gerecht werden. Altersgerechtes Wohnen, kleinere und urbane Wohnungen sowie innovative Konzepte wie Co-Living oder Mehrgenerationenhäuser sind Schlüsselbereiche, die in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden.
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten Immobilienentwickler und -verwalter daher nicht nur auf traditionelle Zielgruppen setzen, sondern ihre Strategie an die demografischen Realitäten anpassen. Wer frühzeitig handelt, kann von den Veränderungen profitieren und zukunftsfähige Immobilien schaffen.
Ein zentraler Hebel, um diese Erkenntnisse zu gewinnen, sind datenbasierte Entscheidungswerkzeuge. Unser Produkt melon.rent bietet mit seinem neuen Analytics Dashboard die Möglichkeit, detaillierte Reportings über das gesamte Immobilienportfolio oder spezifische Regionen zu erstellen. Das Dashboard liefert Daten zu Vermietungsstand, Bewerbungen nach Wohnungstyp, Altersverteilung der Bewerber:innen und vieles mehr. So können Bewirtschafter Trends erkennen, Leerstände analysieren und gezielt auf veränderte Nachfragesituationen reagieren.