Digitale Lösungen verändern die
Verkaufs- und Vermietungsprozesse

Digitale Lösungen verändern die Verkaufs- und Vermietungsprozesse

Eine Vielzahl an Faktoren müssen bei der Vermarktung von Immobilien im digitalen Zeitalter berücksichtigt werden. Die Käufer- wie die Wohnungssuche ist aber nicht zwangsläufig komplizierter. Im Verkaufs- und Vermietungsprozess ist auch Vieles inzwischen einfacher und effizienter.

Mathias Rinka, 28. April 2022

Aktuelle Entwicklungen am Schweizer Wohnmarkt zeigen, dass nicht erst seit der Pandemie das spärliche Angebot auf eine recht grosse Nachfrage trifft. Auf eine Verkaufsannonce gibt es nach wie vor eine Vielzahl an Interessenten. Doch angesichts der zunehmenden Unsicherheiten weltweit, nehmen potenzielle Käufer eine eher zuwartende Haltung ein. Die grosse Frage ist: Wohin tendieren die Immobilienmärkte und welches werden die Folgen von Inflation und höheren Zinsen sein?

New Generation mit neuen Prioritäten

Ein dank Digitalisierung immer transparenterer Wohnungsmarkt zeigt, dass die durchschnittliche Haltedauer einer Liegenschaft sinkt. Die Generationen X, Y und Z wollen nicht mehr unbedingt ein Haus oder eine Wohnung ein ganzes Leben lang besitzen. Hinzu kommt ein anderer Trend: die Umzugsbereitschaft steigt. Im 2021 ist im Schnitt eine:r von zehn Wohnungsmieter:innen gezügelt. Die Frequenzen und Fluktuationen steigen.

Mit dem Einzug digitaler Lösungen kann darüber hinaus die Vermarktungsdauer einer Immobilie heutzutage deutlich verringert werden. Beispielsweise durch virtuelle 360-Grad-Rundgänge oder auch die Visualisierung vom Innenraum der Neubauprojekte, wie es die Unternehmen beyonity oder Raumgleiter anbieten. Inzwischen gibt es eine Reihe an digitalen Tools: Etwa das virtuelle «Homestaging», um eine bestehende Wohnung zu attraktivieren und potenziellen Mietern oder Käufern «schmackhaft» zu machen.

Viele Vermieter:innen wählen bei Sanierungsobjekten zum Beispiel auch eine Vorher-Nachher-Bebilderung inklusive dem allfälligen künftigen Zustand mittels Visualisierung. Drohnen-Aufnahmen der gesamten Immobilie und Objektvideos zu Bestandesliegenschaften runden das Spektrum neuer Werkzeuge und Features ab.

Regionale Unterschiede

Zudem zeigen sich bei der Wohnungsvermarktung und bei den Immobilieninseraten interessante Entwicklungen: Anzeigenportale wie newhome oder Comparis haben unterschiedliche Stärken. Die einen haben ihre Schwerpunkte in Gross- und Mittelzentren. Andere wiederum decken auch kleinere Gemeinden der Schweiz ab. Und es unterscheiden sich Reichweite und Nutzung der einzelnen Portale.

Aufgrund der Konzentration bei den Anzeigenportalen kommt es zusehends auch stärker zu sogenannten Offmarket-Transaktionen. Immobilien werden sozusagen «frei Hand» verkauft und landen nie auf einem der bekannten Verkaufsplattformen. Manche exklusive Maklerfirma arbeitet gar ausschliesslich mit internen Listen, die angegangen und abtelefoniert werden. Neu im Kosmos der Immobilienvermarktung sind digitale Angebotsverfahren. Dabei wird die Wohnimmobilie im Bieterverfahren an die oder den Meistbietende:n weitergegeben.

Bessere Grundstücksausnützung dank digitaler Helfer

Eine weitere interessante Entwicklung: Sanierungen vor dem Verkauf eines Hauses oder einer Eigentumswohnung, um einen höheren Preis zu erzielen, laufen eher ins Leere. Käufer rechnen heute häufig beim Kauf mit zusätzlichen Investitionskosten für Umbauten und Renovationen nach eigenem Gusto. Neue Eigentümer wollen nach dem Kauf gern eigene Ausstattungswünsche verwirklichen.

Und noch ein Trend: Das Einfamilienhaus stirbt langsam aus. Das klassische freistehende kleine Haus weicht heutzutage in vielen Fällen einem Neubau. Und wenn es die Ausnützungsziffer zulässt auch gleich einem neuen Mehrfamilienhaus mit mehreren Einheiten. Dank neuer digitaler Werkzeuge lassen sich Grundstücke optimal nutzen, nicht nur was die Fläche, sondern auch die Kubaturen anbetrifft.

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Das klassische Einfamilienhaus stirbt langsam aus.

Und auch beim beliebten Stockwerkeigentum, welches nun schon seit mehr als ein halbes Jahrhundert in der Schweiz beliebt und begehrt ist, zeigt sich ein Trend: Bei den Bestandesliegenschaften muss genau geschaut werden, was man sich dort gegebenenfalls einkauft. Informationen hinsichtlich Erneuerungsfonds und getätigter Investitionen in den Vorjahren können hier entscheidend sein. Schliesslich möchte man nicht die «Katze im Sack» kaufen – und wählt statt einem alten 30-jährigen Stockwerkeigentum lieber gleich die gerade erst fertiggestellte Neubauwohnung gemäss BIM (Building Information Modelling).

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Mathias ist freiberuflicher Journalist und schreibt seit über 20 Jahren bevorzugt über Themen der Immobilienwirtschaft. Für Content hochzwei berät er zudem Unternehmen und Organisationen aus der Immobilienbranche in Sachen Marketing und Kommunikation.

Autor

Mathias Rinka