Immobilien-Ökosysteme

Welche gibt es und was ist der Unterschied zwischen «offenen» und «geschlossenen» Ökosystemen?

Immobilien-Ökosysteme

Das Wort Ökosystem ist kein «neues» Buzzword, aber dennoch in aller Munde. Und man könnte bei all den Kooperationen und Zusammenschlüssen auch fast den Überblick verlieren.

In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen ein paar Beispiele von bestehenden Ökosystemen und erklären den Unterschied zwischen «offenen» und «geschlossenen» Systemen.

Angela Bortenschlager, 02. März 2023

Immer mehr Versicherungen und Banken versuchten in den letzten Jahren ihr eigenes Ökosystem «Wohnen» aufzubauen – mit dem Ziel ihre Marktposition etwa im Hypothekargeschäft, in der Immobilienvermarktung oder im Bereich Versicherungslösungen zu stärken bzw. auszubauen. 

Doch ist jedes selbsterklärte Ökosystem auch wirklich eines? Vermutlich gibt es hier kein richtig oder falsch. Der Kerngedanke ist, dass mehrere Player in einem aufeinander abgestimmten Gefüge den Nutzen bzw. Mehrwert für den Kunden erhöhen – der Fokus liegt dabei grundsätzlich auf einer übergreifenden, digitalen und automatisierten Prozessdurchgängigkeit. Die digitalen Lösungen von PropTech-Unternehmen treiben hier den Prozess voran, die Customer Journey benutzerfreundlicher und die Wertschöpfungskette kosteneffizienter zu gestalten. 

Im Bereich «Home/Living» sehen wir im Schweizer Markt «offene» als auch «geschlossene» Ökosysteme. Als «offen» definieren wir in diesem Zusammenhang ein branchenübergreifendes Business-Ökosystem, das nicht exklusiv die Lösung eines Anbieters auf einem bestimmten Gebiet integriert, sondern dem Kunden die Möglichkeit gibt, zwischen mehreren passenden Lösungsanbietern zu wählen – beispielsweise zwischen mehreren Hypothekaranbietern oder mehreren Anbietern von Mietkautionskonti. 

Das bekannteste Beispiel für ein in sich «geschlossenes» Ökosystem ist jenes rund um den Versicherer Mobiliar. Mit diversen Übernahmen, Beteiligungen, Joint Ventures und Partnerschaften wurde hier ein geschlossenes Universum rund um die Themen «Mieten, Kaufen und Wohnen» geschaffen. Zu den bekanntesten Playern in diesem System zählen etwa die Raiffeisen Bank als strategischer Partner im Bereich Hypotheken, der ERP-Provider Garaio REM, der Portal- und Lösungsanbieter Flatfox, der Mietkautionsanbieter SwissCaution, die Handwerkerplattform Buildigo oder auch der Software-Anbieter Bexio. Mit Liiva wurde eine Plattform zum Thema «Wohnen» für Immobilienbesitzer bzw. -erwerber lanciert und über die SMG Swiss Marketplace Group ist Mobiliar an diversen Immobilienplattformen wie Homegate und ImmoScout 24 beteiligt. 

Die Grossbank UBS ist ebenfalls mit einem Ökosystem am Markt und unterhält mit key4 einen eigenen Business-Marktplatz rund um das Thema «Wohnen». Sie setzt eher auf Kooperationen als auf Kauf, arbeitet aber grundsätzlich auch nur mit jeweils einem Lösungsanbieter entlang der definierten Customer Journey zusammen. In strategischer Partnerschaft mit der Baloise Group wurde letztes Jahr die Zusammenarbeit mit der Immobilientransaktionsplattform Brixel verkündet. Kooperiert wird u.a. auch mit dem Hypothekarspezialisten MoneyPark, dem Immobiliendienstleister WüstPartner oder der Umzugsplattform Movu. Nur das Investment an Houzy, einer Plattform für Haus- und Stockwerkeigentümer rund um ihre Liegenschaftsbedürfnisse, ist eine direkte Beteiligung und bildet hier die Ausnahme im Partnersystem. 

Und auch die Credit Suisse – um ein weiteres Banken-Beispiel zu nennen – setzt auf strategische Partnerschaften, mit dem Ziel ihre digitalen Banking- und Finanzierungsdienstleistungen mit den Immobilien- und Hypothekendienstleistungen von MoneyPark und der Big-Data-Analytik von PriceHubble zu kombinieren. Ziel ist auch hier, den Kunden respektive Eigenheimbesitzern entlang des Immobilien-Lebenszyklus mit einem nahtlosen Kundenerlebnis besser zu unterstützen. 

Aber auch Software-Lösungsanbieter bieten mitunter ein eigenes Ökosystem aus digitalen Services an – meist in Form eines «offenen» Ökosystems. Als Beispiel sei hier der ERP-Anbieter W&W Immo Informatik AG genannt. Mit dem neuen Portal werden über diverse API-Schnittstellen verschiedenste Leistungen für die digitale Verwaltung von Immobilien aus einer Hand geboten – von der Schadensmeldung des Mieters über das Auftragsmanagement bis hin zur Wiedervermietung. 

A propos digitale Vermietung: Aus Sicht emonitor sehen wir uns ebenfalls als «offenes» Ökosystem. Über verschiedene Schnittstellen binden wir diverse Lösungsanbieter in den Vermietungs- und Vermarktungsprozess ein: Inserate können bei sämtlichen gängigen Immobilienportalen – wie Homegate, ImmoScout24 oder newhome – aufgeschaltet werden. Die Bonitätsprüfung erfolgt auf Knopfdruck über CreditTrust. Durch die Anbindung von Partnern wie Skribble und Certifaction können Verträge digital signiert werden. Über API-Schnittstellen zu den gängigen ERP-Systemen – wie Garaio REM, Rimo R5, ImmoTop2 oder AbaImmo – werden gekündigte Objekte wieder zur Ausschreibung zurück gespielt. Aber auch Visualisierungs- und Vermarktungspartner für Neubauprojekte – wie etwa Beyonity, Calydo oder streamnow – werden integriert.

Die Liste könnte noch weiter fortgesetzt werden… Unbestritten ist, dass sich über ein funktionierendes Ökosystem mit Fokus auf die Customer Journey und Kunden-Touchpoints Marktanteile sichern bzw. ausbauen lassen. Um dem Ökosystem-Gedanken wirklich Rechnung zu tragen, muss immer ein Nutzen bzw. Mehrwert für den Kunden gegeben sein – ob dies «Convenience», Effizienzsteigerung oder Kostenersparnis ist.

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Angela ist bei emonitor für den Bereich Partner Management verantwortlich. Zu ihrem Aufgabengebiet gehören unter anderem die Leitung und Umsetzung entsprechender Projekte sowie der Auf- und Ausbau von strategischen Partnerschaften.  

Die gebürtige Österreicherin schreibt in ihrer Freizeit auch noch leidenschaftlich gerne, reist viel und liebt und lebt das Thema Wohnen und Interior Design. 

Angela Bortenschlager

Senior Manager Business Development & Partner Management, emonitor AG