Sicherheit und Datenschutz im digitalen Immobilienverkauf
Worauf Verkäufer und Käufer achten sollten
Sicherheit und Datenschutz im digitalen Immobilienverkauf:
Worauf Verkäufer und Käufer achten sollten
Autor: Raphael Imhof, 22. September 2023
Portale gewinnen als «Pforten» zu einem bestimmten Markt in vielen Industrien und Bereichen an Bedeutung. Für den Verkauf von Immobilien kommt man in der Schweiz an Online-Portalen wie Immoscout, Homegate oder Newhome nicht vorbei. 70 – 90 Prozent aller Immobilientransaktionen werden durch solche Portale initiiert bzw. Verkäufer:innen und Käufer:innen in einem ersten Schritt zusammengebracht. Für die Abwicklung stehen weitere Online-Tools zur Verfügung, die den Verkauf nach und nach digitalisieren und in Ökosystemen abbilden und vereinfachen.
Der tatsächliche Prozess des Verkaufs von Immobilien, also der rechtliche und finanzielle Aspekt, wird nach wie vor zu Teilen offline abgewickelt, oft mit Hilfe von Notaren und anderen Fachleuten. Online-Portale werden hauptsächlich für das Listing, die Suche und die erste Kontaktaufnahme verwendet.
melon.sale, ein Tool für den digitalen Immobilienverkauf
Unsere Software für die Vermarktung und den Verkauf von Immobilien melon.sale unterstützt den Verkaufsprozess digital und effizient. Der integrierte Prozess beginnt bei der Visualisierung und der Navigation durch die Immobilie auf einer Projekt-Webseite dank interaktiver Isometrie und geht weiter mit dem automatisierten Inserieren auf verschiedenen Verkaufsportalen. Danach folgt das Management von Interessierten. Dies funktioniert durch die Integration in eine Projekt-Website oder auch durch die Anbindung an Immobilienportale. Das Verwalten der nötigen Dokumente bis zur Finanzierungsbestätigung und die Qualifikation von Interessenten erfolgen zentral an einem Ort. Die Kommunikation erfolgt digital und automatisiert. Selbst die Reservation und die dazugehörende Zahlung kann mit digitalen Unterschriften automatisiert werden. Bindende Verträge im Immobilienverkauf müssen beurkundet werden: Der Besuch beim Notar kann bisher in der Schweiz (noch) nicht «digitalisiert» werden. Datenräume ermöglichen aber den verschiedenen Parteien (Verkäufer, Käuferschaft, Notar, Architekt etc.), mit unterschiedlichen Berechtigungen digital zusammenzuarbeiten. Grundbücher sind in der Schweiz zwar teilweise digitalisiert und online zugänglich (zum Beispiel über SIX Terravis), in einen durchgängig digitalen Prozess lassen sie sich aber nach wie vor nicht nahtlos integrieren.
Das Beispiel von melon.sale zeigt, an wie vielen Stellen bei einem Immobilienverkauf Daten erfasst, verarbeitet und auch an Dritte weitergegeben werden.
Die Aspekte der Sicherheit und des Datenschutzes
Beim digitalen Immobilienverkauf lassen sich grundsätzlich drei verschiedene Aspekte der Sicherheit und des Datenschutzes unterscheiden.
Der Datenschutz: Bei der Vorbereitung und dem Kauf einer Immobilie geben die Beteiligten, vor allem aber die Käufer:innen eine Vielzahl personenbezogener Daten preis. Dazu gehören Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse, finanzielle Daten und persönliche Informationen. Diese Daten, sofern sie nicht in einem öffentlichen Register zugänglich sind, müssen vor unbefugtem Zugriff, Verwendung und Missbrauch geschützt werden.
Die Informationssicherheit: Während des Verkaufsprozesses einer Immobilie kommen immer mehr digitale Tools und Anwendungen zum Einsatz. Dazu gehören Websites, Online-Portale, Kommunikationsanwendungen wie E-Mail, Cloud-Speicher und andere. Diese Tools und Anwendungen müssen vor Cyberangriffen geschützt werden.
Die Sicherheit von Transaktionen: Immobilienverkäufe sind häufig mit hohen Geldbeträgen verbunden. Die Anbieter von digitalen Lösungen müssen daher sicherstellen, dass die Finanztransaktionen sicher und transparent abgewickelt werden. Im Detail sind bei einem Immobilienverkauf folgende Bereiche technisch wie auch rechtlich zu beachten:
Personenbezogene Daten: Daten von Käufern, Verkäufern, Maklern und anderen beteiligten Parteien müssen geschützt und gemäss den gesetzlichen Bestimmungen verarbeitet werden.
Online-Plattformen und Webseiten: Plattformen, auf denen Immobilien gelistet oder verkauft werden, müssen sicher sein und den Datenschutz gewährleisten. Dies betrifft sowohl die Plattform wie auch den Datenverkehr.
Kommunikation: E-Mails, Messaging-Apps und andere Kommunikationstools müssen sicher sein, um den Schutz sensibler Informationen während des Verkaufsprozesses zu gewährleisten.
Digitale Dokumente: Dokumente wie Kaufverträge, Grundbuchauszüge oder andere rechtliche Unterlagen, die digital übertragen oder gespeichert werden, erfordern spezielle Sicherheits- und Datenschutzmassnahmen.
Zahlungstransaktionen: Digitale Zahlungsmethoden, sei es für Anzahlungen, Provisionen oder den gesamten Kaufbetrag, müssen sicher sein, um Betrug oder Datenlecks zu verhindern.
Drittanbieter-Integration: Viele Tools und Dienstleistungen, die im digitalen
Immobilienverkauf eingesetzt werden, stammen von Drittanbietern. Diese Dienstleister müssen ebenfalls strenge Sicherheits- und Datenschutzstandards einhalten.
Cloud-Dienste: Bei der Verwendung von Cloud-Diensten zur Speicherung von Daten oder Dokumenten muss deren Sicherheit und Datenschutzkonformität geprüft werden. Eine zentrale Frage zum Datenschutz bei Cloud-Diensten ist, ob ihre Server in der Schweiz, in Europa oder in den USA stehen.
Digitale Signaturen: Oftmals werden digitale Signaturen verwendet, um Dokumente im Immobilienverkauf zu unterzeichnen. Die Sicherheit und Akzeptanz dieser Signaturen sind entscheidend.
Zugriffsmanagement: Bestimmen, wer Zugriff auf welche Daten und Systeme hat, ist entscheidend, um den Schutz sensibler Informationen sicherzustellen.
Backup und Wiederherstellung: Datenverlust kann erhebliche Auswirkungen haben. Daher sind sichere Backup-Verfahren und Wiederherstellungsoptionen erforderlich.
Information und Ausbildung der Nutzer:innen: Oftmals sind die Endbenutzer das schwächste Glied in der Sicherheitskette. Schulungen und Bewusstseinsmassnahmen können helfen, Risiken zu mindern.
Die vielen Aspekte und Beteiligten beim digitalen Immobilienverkauf setzen eine integrierte Herangehensweise an Sicherheit und Datenschutz voraus, die technische, rechtliche und organisatorische Massnahmen kombiniert.
Das neue Datenschutzgesetz ist seit dem 1. September 2023 in Kraft
Das Thema Datenschutz spielt durch die anhaltende Digitalisierung eine immer grössere Rolle in der Immobilienbranche. Nicht nur beim Verkauf, sondern vor allem auch für Immobilienverwaltungen. Das neue DSG soll für einen besseren Schutz individueller bzw. persönlicher Daten sorgen. Insbesondere werde damit «der Datenschutz den technologischen Entwicklungen angepasst», heisst es. Zugleich will die Politik damit die Selbstbestimmung über die persönlichen Daten stärken und die Transparenz bei der Beschaffung von Personendaten erhöhen. Hintergrund der bundesrätlichen Gesetzesaktion ist unter anderem das europäische Gesetz der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), welches auf EU-Ebene Ende Mai 2018 nach einer zweijährigen Übergangsfrist in Kraft trat und nun in der Folge in allen EU-Ländern gilt. Weitere Informationen zum neuen Datenschutzgesetz erhalten Sie in unserem Blog-Beitrag
Raphael mag verschiedene Hüte: Als Initiator der Marketing-Beratung Content hochzwei, Immobilientwickler, ehemaliger Banker und Marketingleiter in verschiedenen Branchen. Dazu kommen ein Faible für Technologie und Herzblut für Nachhaltigkeit.