Wohnen der Zukunft

Trends und Szenarien für Wohnraum &

Haushaltstrukturen in der Schweiz

Wohnen der Zukunft

Getrieben von Trends, Änderungen der Bevölkerungsstruktur und dem demographischen Wandel verändert sich die Art und Weise, wie Menschen in der Schweiz zukünftig wohnen werden.

In welche Richtung entwickeln sich Wohnräume und vorherrschende Haushaltsstrukturen und welchen Einfluss hat dies auf die Nachfrage am Immobilienmarkt?

Robin Wagner, 11. August 2021

Das eigene Zuhause ist für uns Menschen ein Rückzugsort. Ein Ort, an dem man sich sicher und wohl fühlt, wo man so sein kann wie man ist. Die Corona-Krise verstärkte den Stellenwert unserer eigenen vier Wände noch zusätzlich, denn plötzlich wurde die eigene Wohnung oder das Haus auch noch zum Arbeitsort. Ausserdem verbrachte man wegen Covid-Restriktionen und Solidarität mehr Zeit daheim als üblich. Umso wichtiger ist es, dass man sich Zuhause wohlfühlt.

Nebst der Krise, haben auch andere Faktoren, wie beispielsweise Trends, oder Änderungen der Bevölkerungsstruktur einen erheblichen Einfluss auf die Art und Weise, wie Menschen in Zukunft wohnen möchten. Nach wie vor träumen viele Menschen zwar vom eigenen Haus mit Garten oder einer eigenen Eigentumswohnung. Aufgrund der Sensibilisierung der breiten Bevölkerung auf das Thema Nachhaltigkeit, sind alternative Wohnformen und Hybrid-Formen jedoch im Kommen. Solidarische Wohngemeinschaften, Mehrgenerationenhäuser oder Eigentümergemeinschaften, die bewusst bestimmte Bereiche wie Gästezimmer, Aufenthaltsräume oder auch Küchen gemeinsam nutzen, werden laut Aussage von Christiane Varga, Expertin für New Living am Wiener Zukunftsinstitut, immer häufiger nachgefragt. In Zukunft wird es also immer weniger um die Frage der Quadratmeter als vielmehr um die Frage der Qualität der Lebensräume gehen, so Varga.¹

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¹Quelle: SWR2 Podcast mit Christiana Varga, Expertin für New Living

Auch in der Studie «Microliving – Urbanes Wohnen im 21. Jahrhundert» des Gottlieb Duttweiler Institutes schätzen die beiden Autoren Stefan Breit und Detlef Gürtler die Entwicklung wie folgt ein:

«Das gemeinschaftliche Wohnen wird sich in den Städten durchsetzen», sagt Stefan Breit. Die überwiegende Zahl an Haushalten in der Schweiz bestehe aus einer Person – Tendenz zunehmend. «Da die Alleinwohnenden das Bedürfnis nach Gemeinschaft haben, entwickeln sich zwangsläufig neue Formen des Zusammenlebens.»²

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²Quelle: GDI Studie «Microliving – Urbanes Wohnen im 21. Jahrhundert»

Demographischer Wandel führt zu Änderung der Haushaltsstruktur

Anhand der berechneten Bevölkerungsszenarien aus der Statistik der Bevölkerung & Haushalte (STATPOP) vom Jahr 2020 hat das Bundesamt für Statistik neue Szenarien zur zukünftigen Entwicklung der privaten Haushalte in der Schweiz veröffentlicht. Unter Berücksichtigung der aktuellen Trends sowie Beobachtungen von Veränderungen im Familienleben, wurden plausible Schätzwerte bis ins Jahr 2050 prognostiziert.

Die Anzahl der Privathaushalte steigt gemäss dem Referenzszenario bis 2050 weiter an. Diese Entwicklung ist auf die durch die Zuwanderung stark wachsende Bevölkerung und die durch die alternde Bevölkerung bedingte Zunahme der Kleinhaushalte zurückzuführen. Signifikant ist gemäss dem Referenzszenario insbesondere der geschätzte Anstieg der Einpersonenhaushalte. Ihre Anzahl soll bis 2050 von 1.4 Mio. auf 1.8 Mio. ansteigen, was einer Zunahme von 30% entspricht. Zweipersonenhaushalte erhöhen sich ebenfalls um 24% von 1.3 Mio. auf 1.6 Mio. Grössere Haushalte, also Drei- bis Sechspersonenhaushalte, nehmen weniger markant zu. Grund dafür sind insbesondere die längere Lebenserwartung der Menschen durch medizinische Fortschritte sowie die niedrige Geburtenhäufigkeit in der Schweiz, welche sich unter anderem mit der langen Ausbildungszeit bzw. der hohen beruflichen Mobilität erklären lässt. Die längere Lebenserwartung führt schlussendlich dazu, dass mehr verwitwete Personen und ältere Paare in Ein- und Zweipersonenhaushalten leben. Die niedrige Geburtenhäufigkeit der jüngeren Generationen erhöht die Anzahl der Kleinhaushalte, in denen junge Erwachsene leben zusätzlich.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Gesamtzahl der Haushalte in der Schweiz kontinuierlich weiterwachsen wird. Verhältnismässig werden in Zukunft mehr Ein- und Zweipersonenhaushalte als Grosshaushalte nachgefragt. Oft sind Menschen aufgrund der Lebensumstände gezwungen, alleine zu wohnen und sehnen sich nach Gemeinschaft, weshalb die Nachfrage nach neuen Formen des Zusammenlebens, wie solidarische Wohngemeinschaften ebenfalls einen Anstieg erleben wird.³

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³Quelle: Bundesamt für Statistik: Szenarien zur Entwicklung der Haushalte 2020 – 2050
Vertragserstellung melon

Entwicklung – Referenzszenario 2020-2050

Robin ist unser Content Spezialist. Er kommt aus Arbon am Bodensee und ist damit ein richtiges Seekind. Wenn Robin in unserem Büro in St. Gallen am arbeiten ist, dann sprudeln wir alle nur so vor Ideen. Er liebt es, sich in neue Themen rund um die Digitalisierung in der Immobilienbranche einzulesen und darüber zu schreiben.

Autor

Robin Wagner, Inbound Marketing & Content Creator

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